Tunesien

Manche müssen nachdenken, wenn sie den Namen Tunesien lesen. Ist das Land eine Nachbarinsel von Mallorca oder Sizilien, oder gehört Tunesien nicht doch noch zu Europa? Vieles liest man von dem von Millionen besuchten Urlaubsland, so dass wir es unbewusst in den europäischen Mittelmeerraum mit einbeziehen. Tunesien macht es Autoren und Fotografen schwer, das Land aus eigenständiger, ja, neuer Sicht zu schildern. Hat man nicht so vieles bereits beim Blättern hochglänzender Prospekte gesehen und gelesen? Können wir zur Essenz, zum Kern des Landes vordringen, ohne Bekanntes zu wiederholen? Das ist ohne Zweifel schwer, und es wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Dem Fotografen öffnet sich relative Unberührtheit nur zu frühen Morgenstunden. Dann, wenn die meisten Touristen noch schlummern oder erst beim Morgenkaffee in die bereits strahlende Sonne blinzeln. Im gleichen Maß wie Tunesien den Europäern vertrauter geworden ist, muss der Chronist abgelegene Routen aufspüren, um dem Bekannten ein paar Tupfer der eigenen Impressionen hinzuzufügen. Dies kann nur auf individuellen Fahrten –möglichst mit eigenem Auto – erfolgreich geschehen.

Der Autor und Fotograf J. A. Cropp wagt es erneut – zum insgesamt sechsten Mal. Frische Eindrücke mischen sich mit früheren Erfahrungen. Im Kontrast des Gesehenen im Laufe der vergangenen vier Jahrzehnte liegt der besondere Reiz der Schilderungen in diesem Text-Bildband. Fleißig wurde all das gesammelt, was aufhebenswert erschien. Dies ist eine Darstellung von Tunesien, dem der Neuling wie Kenner seine eigenen Erfahrungen und Eindrücke anfügen kann, damit sich Landschaften, Menschen, Erlebnisse und Stimmungen zu einem noch pralleren Bildnis des nach wie vor sehenswerten Tunesien runden.