Sachbücher, Monografien & Dokumentationen

ISBN: 978-3-7059-0222-0
22,5 x 26,5 cm, 256 Seiten, ca. 630 z.T. farbige Abbildungen

50 Jahre österreichische Luftstreitkräfte. Die Flächenstaffel Langenlebarn

Von der Jak-18 bis zur Herkules. Entwicklung, Daten, Fakten und Geschichten um die Flächentransportstaffel in Langenlebarn

Peter Kolecko ("KOL") / Peter Dachgruber ("DAC")

Aus dem Inhalt: Lebensläufe der Autoren Brigadier Peter Kolecko und Vizeleutnant Peter Dachgruber, Vorwort, Einleitung, Garnison und Infrastruktur, Militärische Organisation und Begriffe, Die Aufgaben der "4. Staffel", Die Zusatzaufgaben der Staffel, Die Flugzeuge und Kennzeichen in der Staffel, Typenblätter der Flugzeuge, Das Staffelabzeichen, Einführung in die Personalproblematik, Das Milizsystem, Die weitere Entwicklung der Miliz, Vom Beginn 1955 bis 1966, Die Zeit von 1966 bis 1977, Die 4. Staffel / Hubschraubergeschwader I/FlR 1 von 1978 bis 1984, Die wechselvolle Geschichte zwischen 1984 und 1994, Die Entwicklungen von 1994 bis 2004, Was lange währte – ward’ endlich gut!?, Personalstand Jänner 2004, Technik in der Staffel, Funktionsflieger, Schrecksekunden, Hoppalas und Rekorde, Die Bedeutung der fliegenden Miliz, Die fliegende Miliz in Zahlen, Beurteilung der fliegenden Miliz, Das Personal der "Staffel" von 1955 bis 2004, Anhang: Literatur und Quellenhinweise, Abkürzungsverzeichnis, Nachwort etc.

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Rezensionen:

Als ersten größeren Beitrag zum 50-jährigen Jubiläum der Österreichischen Luftstreitkräfte hat der Weishaupt Verlag einen prächtigen Dokumentationsband über die 4. Staffel des Fliegerregimentes 1 in Langenlebarn herausgebracht. Geschrieben von einem Insider, Brigadier Mag. Peter Kolecko, einem Piloten mit über 3000 Flugstunden, und bereichert durch die Bilder der omnipräsenten Kamera des Staffel-„Urgesteins“ mit über 6000 Technikerstunden an Bord, Vizeleutnant Peter „Dachus“ Dachgruber.
Getreu dem Motto der Einleitung, „was in der Erzählung nicht bewahrt oder durch Aufzeichnungen belegt wird, geht verloren“, wird ein mit unglaublicher Akribie zusammengetragenes Mosaik über die Höhen und Tiefen dieser Einheit in fünf Jahrzehnten von der Yak-18 bis zur „Hercules“ dargestellt.
Die kritische Würdigung einer in den Aufträgen anspruchsvollen, bei der materiellen Unterstützung aber eher reserviert agierenden politischen und militärischen Führung gibt den Unterton für die Wertschätzung und Anerkennung der bemerkenswerten Leistungen der Staffel. Sie ist die Wiege des militärischen Lufttransportes und seines personellen Potenzials in Österreich, fliegerische Heimat der Stabspiloten, jener Flugzeugführer, deren Zuordnung im regulären Staffelbetrieb aufgrund ihrer dienstlichen Funktion in der Gesamtorganisation nicht möglich ist, und - vor allem - Hort der Milizkomponente. Nicht zuletzt ist sie Ausgangsbasis für jene, die nach Erfüllung ihrer Verpflichtungen teils angestrebt, teils resignierend in die Zivilluftfahrt abgewandert sind.
Vom Feldlager in Freistadt bis zur Kurdenhilfe in West-Aserbaidschan reicht der Bogen der beschriebenen Einsatzräume, alle Flugzeuge, die unter der Flagge der Staffel jemals betrieben wurden, sind gewissenhaft dokumentiert und der Leser wird durch alle Einsatzarten geführt.
Die Fotos, wie erwähnt größtenteils aus Privatbeständen, sind naturgemäß überwiegend Erstveröffentlichungen und einzigartig.
Zweifelsohne ist dieses Buch eines für Spezialisten und Enthusiasten; ihnen wird die Liebe zum Detail gefallen. Ebenso ist es eines für jene, die der Staffel in irgendeiner Form verbunden waren oder sind; sie werden sich selbst und ihre Freunde wiederfinden. Nicht zuletzt ist es ein Muss für alle, die in diesen 50 Jahren Angehörige der 4. Flächenstaffel sein durften; für sie ist es ein Erinnerungs- und Bildband zu einem ganzen oder wesentlichen Teil ihres Berufslebens.
(in: Truppendienst 5/2005, S. 481f. -BJB-)

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Zu den so raren Publikationen über die Geschichte der Österreichischen Luftstreitkräfte gesellt sich nun ein Band über die 4. Staffel des Fliegerregimentes 1, der Lufttransporteinheit der Luftstreitkräfte. Das kompetente Autorenteam Kolecko/Dachgruber hat nicht nur eine Staffelgeschichte zusammengestellt, sondern berichtet übergreifend über den Aufbau und die damit verbundenen Probleme der Luftstreitkräfte seit 1955. Brigadier Mag. Peter Kolecko (Jahrgang 1948), Stabschef der Fliegerdivision, dann Leiter des Führungsstabes der Fliegerdivision, war sowohl als Systemplaner wie auch fliegerisch maßgeblich mit der Erprobung möglicher Transportflugzeuge befasst. Vzlt Peter Dachgruber (Jahrgang 1943), Bordtechniker, Flugbegleiter und Loadmaster, hat in den 40 Jahren seiner Tätigkeit ausschließlich im Bereich der 4. Flächenstaffel in Langenlebarn eine umfangreiche Dokumentation zusammengetragen, die ihresgleichen sucht. Als Fotograf und Chronist begleitet er die Staffel durch alle Höhen und Tiefen ihrer 50-jährigen Geschichte, vom Flugplatzkommando Langenlebarn der ersten Stunde bis hin zur 4. Staffel des Fliegerregimentes 1. Eine hervorragende Zusammenschau mit eigenständigen, tiefgründigen Analysen und Exkursen über militärische Organisation, Personalproblematik, den Lufttransport und das Milizsystem der Luftstreitkräfte!
(in öfh nachrichten 3/05, S. 36, G.H.)

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Am Beginn der Militärluftfahrt des Bundesheeres stand eine „Schmetterlingssammlung“ an Fluggeräten zur Verfügung, die von den Alliierten zurückgelassen worden waren, aus symbolisch erworbenen oder geschenkten Flugzeugen. Das war für dieAusbildung gut, weil damit beim Neubeginn keine Überforderung eintrat, aber bei der politischen Führung hinterließ das den Eindruck, die Luftstreitkräfte beanspruchten lediglich Personal- und Infrastrukturkosten. Auch daher war jede zeitgemäße Ablösung von Fluggerät immer ein Zankapfel, der noch dazu hohe Auslandsinvestitionen mangels eigener Luftfahrtindustrie bedingte.
Dieses Schicksal traf auch die 4. Flächenstaffel des Fliegerregiments 1 in Langenlebarn. Sie war eine leichte Transportstaffel für Verbindungs- und Transportaufgaben; nach einer Erstausstattung mit sowjetischen Yak-11 und Yak-18 Maschinen erhielt sie leichte Flächenflugzeuge Cessna L-19 „Bird Dog“, Cessna Ce 182 und De Havilland L-20 „Beaver“. Die Transportleistung war mit diesen Typen bescheiden. Das änderte sich erst, als 1969 zwei Short „Skyvan“ beschafft wurden, die 18 Passagiere befördern konnte und die bis heute im Flugbetrieb stehen.
1976 erhielt die Staffel mit 13 Pilatus Turbo Porter ein modernes und robustes Mehrzweckflugzeug. Auch eine einmotorige Saab B-17A stand von 1957 bis 1963 als Schleppflugzeug für einen Windsack zum Luftzielschießen der Fliegerabwehrzüge und -batterien in Oggau am Neusiedlersee im Einsatz. Deren Aufgabe übernahm nach Ausscheidung die Pilatus Porter.
Als 2003 drei Großtransporter Hercules C-130 beschafft wurden, leistete die 4. Staffel wichtige Vorarbeiten dazu. Allerdings wurden die Maschinen dann in Hörsching stationiert und die Enttäuschung der Langenlebarner Piloten war entsprechend groß, weil ihr Traum von einer „richtigen“ Transportstaffel damit geplatzt war.
In der beschriebenen 4. Staffel existierte auch eine Milizkomponente und in der „Fliegergruppe Rotweißrot“ flogen Milizionäre bis 1987 geliehene L-19. Mit der Aufgabe der Raumverteidigungsdoktrin verlor die Fliegermiliz dann ihre Bedeutung.
Als der angestammte Hangar der 4. Staffel den neuen Blackhawk-Hubschraubern zugesprochen wurde und die Staffel in die Halle 2 wechseln musste (und das Personal in Containern untergebracht wurde), war sie 2003 dorthin zurück gekehrt, wo sie 1956 begonnen hatte.
Das Buch klingt wehmütig aus: „Letzten Endes war man an der Infrastruktur gescheitert und am Personal, das den Glauben an eine Zukunft verloren hatte, sowie an Militärpiloten, die in die besser bezahlte und mit hohem Image versehene Zivilluftfahrt gelockt wurden. Beispielsweise verlor die 4. Staffel aus den Flugzeugführerkursen 33 vom 1. November 1990 bis 20. Juni 1991 nach Zuteilung von vier Offizieren drei noch vor Ende der Vertragsdauer an zivile Linien, vom nächsten Kurs Nummer 34 vom 1. Juni 1991 bis 17. September 1992 von drei der Staffel zugeteilten Militärpiloten alle drei an zivile Linien; vom Kurs 35 von zwei noch einen und vom Kurs 36 von einem Zugeteilten eben diesen.“
Das Buch will keine wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte von 50 Jahren Luftstreitkräfte und des Lufttransports sein. Aber anhand von persönlich Erlebtem werden Zeiträume und Gerät dargestellt und die Entwicklung, das Bemühen und auch das Scheitern aufgezeigt. Es ist eine Würdigung all derer, die ihre Lebensarbeitszeit in diesem Bereich verbracht haben. Sie alle waren Teil einer Entwicklung und haben weit mehr persönliches Engagement eingebracht, als es dienstlich zu fordern möglich gewesen wäre. Und das selbst dann, wenn die Politik der Heeresfliegerei selbst das Nötigste vorenthielt und die militärische Führung keine besseren Rahmenbedingungen zuließ. Dem Personal des Aktiv-, Reserve- wie Milizstandes ist das Buch gewidmet.
(Pallasch 21/2005, S. 191)

Preis: € 49,90
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