Literatur & Erlesenes
8 Abbildungen, durchgehend farbig bedruckt, Hardcover mit Schutzumschlag, gebunden
WIENA GSCHICHTN
Mundartgedichte
Josef Weinheber, H. C. Artmann, Christine Nöstlinger und andere sind mir vorausgegangen. Ich sehe mich zeitlebens als Lyriker und habe es nun gewagt, in ihre Stapfen zu treten. Als Wiener und bisher unveröffentlichter Autor auch von Mundartgedichten.
Meine „Wiena Gschichtn" sind im steirischen Weishaupt Verlag erschienen. Dieses Buch hat mit meiner Kindheit und Jugend in Wien-Hernals zu tun und hat mir bei seiner Entstehung viel Freude und manch herzhaftes Schmunzeln bereitet. Ich glaube, dass mir mit meinen „Wiena Gschichtn" ein originelles, heiter-besinnliches und durchaus unterhaltsames Buch gelungen ist. Aber urteilen Sie selbst!
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Sprache ist unser ältestes Erbe. Zudem sind Hochsprache und Mundart Geschwister. Ich fühle mich beiden verbunden und ebenso allen, die sie, in welchen Formen immer, gepflegt und tradiert haben.
Der Grund, warum ich Gedichte in Wiener Mundart schreibe, liegt darin, dass Musikalität und Rhythmus einer Sprache im Gedicht am deutlichsten zum Ausdruck kommen.
Es geht mir auch um alte, ehemals sehr gebräuchliche und heute kaum noch gängige Rede- und Ausdrucksweisen.
Vieles in unserer Sprache geht auf uralte Denk- und Empfindungsweisen zurück. Es ist ganz offensichtlich, dass die in diesem Buch vorliegenden Mundarttexte von den bisher üblichen Schreibweisen abweichen.
Dabei gilt es zu berücksichtigen: Sprachgewohnheiten sind in ständiger Veränderung begriffen. Manche Begriffe gehen verloren, werden ersetzt oder verändern ihre Bedeutung. So wird verständlich, dass Worte oft von Menschen gleicher Herkunft verschieden ausgesprochen werden. Ganz typisch ist auch der gelegentliche Wechsel von Mundart zur Schriftsprache und umgekehrt.
Die gebräuchlichen Mundarten, vor allem jene der Vorstädte Wiens, sind sehr unterschiedlich. Es liegt mir daran, den Klang der Wiener Mundart in einer dem Rhythmus und der Phonetik angepassten Weise wieder zu geben. Manche Buchstaben werden zwar geschrieben, aber nicht gesprochen. Sie sind oft nur für die Sprecherin, bzw. den Sprechenden spürbar. Diese Verschiedenheit der Wiener Mundarten lässt für mich keine Vereinheitlichung der Orthografie bzw. auch der Grammatik zu. Daraus ergeben sich gewisse Schwierigkeiten. Es empfiehlt sich, die vorliegenden Texte möglichst laut zu lesen.
Ich wünsche Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser, viel Vergnügen und mancherlei Gelegenheiten, sich in die Welt des Wienerischen einzufühlen und zu schmunzeln.
(Hannes C. Brandstetter)
Autobiographische Notiz:
Von den verschiedenen Gattungen der Literatur war es vor allem die Lyrik, die mich von jeher beeinflusst und zum Klingen gebracht hat. In frühen Jahren schon habe ich mich in ihr versucht. Das Bemühen um deutliche Aussagen und eine stets reinere Sprache hat mich ein Leben lang begleitet. Lyrik spiegelt für mich die bewusste, ebenso wie die uns unbewusste Seite unserer seelischen Landschaft wider. Die bewusste Seite hat es mit der Wahrnehmung und Deutung persönlichen Erlebens zu tun, während die unbewusste Seite im Zusammenhang steht mit den Gesetzen der Welt.
Manche dieser, oft spontan entstandenen Arbeiten, habe ich jahrelang mit mir herumgetragen und oft erst nach langem in ihre endgültige Form gebracht.
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Das Wort, von Menschen erdacht, in Gesetzestafeln aus Granit und Marmor eingegraben, das von Mensch zu Mensch gesprochene Wort. Es ist schon sehr nahe der Musik, getragen vom menschlichen Atem, von Stimmen, die fähig sind zu berühren, zu bezaubern. Zum Bösen ebenso wie zum Guten. Von Anfang an.
Es findet Ausdruck in Mimik, Gesten und Bewegungen, zwingenden oder befreienden und ist fähig, uns in Höhen zu führen oder uns aus Paradiesen zu vertreiben.
Homer, Sokrates, Aischylos, Euripides Sophokles, Dante, Shakespeare, Hölderlin, Goethe, Rilke, Celan und andere, die uns mit ihm beschenkt und uns mit ihm die Schicksale und das Antlitz des Menschen gezeichnet haben. Es hat Kraft, die Wahrheit zu tragen und ist schon deshalb unüberwindlich.
(Hannes C. Brandstetter)