Kunst, Kultur & Tradition

ISBN: 978-3-7059-0289-3
21,5 x 28,5 cm, 72 Seiten, ca. 20 Farbabb.

Autorin / Künstlerin

Geschichten von Engeln und anderen Zeitgenossen

Der große französische Maler Marc Chagall berichtet in seiner Autobiografie „Mein Leben“ Folgendes: Er befand sich 1917 in seinem Pariser Atelier, die Dämmerung brach herein. „Plötzlich öffnet sich die Zimmerdecke und ein geflügeltes Wesen schwebt hernieder mit Glanz und Gepränge und erfüllt das Zimmer mit wogendem Dunst. Es rauschen die schleifenden Flügel. Ein Engel! Denke ich. Ich kann die Augen nicht öffnen, es ist zu hell, zu gleißend. Nachdem er alles durchstreift hat, steigt er empor und entschwindet durch den Spalt in der Decke, nimmt alles Licht und Himmelblau mit sich fort. – Dunkel ist es wieder. Ich erwache…“
Ins Blau des Himmels, welches rund um unsere Erde gelegt ist, eingehüllt wie eine schimmernde Perle in ihren Glanz, so zeigt das Satellitenbild unseren Planeten. Dahinter tiefes samtenes Schwarz im unendlichen All.
Woher kommen die Engel? Wie weit ist ihr Weg? Wer hat sie gerufen? Genau zu diesem kleinen Planeten irgendwo in der dunklen Unendlichkeit?
Die Autorin schildert im Buch ihre Engelsbegegnungen und versucht auf diese und viele anderen Fragen eine Antwort.

Zur Ein(beg)leitung
Es ist ein buntes Völkchen, welches Edith Temmel als Glaskünstlerin und zum ersten Mal als Literatin zum Leben erweckt. In ihren Geschichten lässt sie vor dem Auge des Lesers und Betrachters Menschen erstehen, die etwas von Engeln haben, und Engel mit durchaus menschlichen Zügen.
Mit der Kraft ihrer sicheren, schnörkellosen Sprache auf der einen und ihrer hohen Kunst als Glasbildhauerin auf der anderen Seite, beschwört sie in neunzehn Kapiteln, zwischen denen die von Crista Brandstätter gekonnt fotografierten Engelsgestalten einherschweben, eine Stimmung herauf, die weitere Engel im Kopf entstehen lassen, mit denen es gut ist, eine Weile zu flanieren.
In ihren Geschichten und durch ihre Glaskunstwerke zeigt sie, dass „kein Engel sich auf die Dauer seiner eigentlichen Funktion entziehen kann“.* Das geschieht, wenn sie Marc Chagall einem Engel begegnen lässt, beim Weg eines gläsernen Engels durch das Feuer, in der totalen Finsternis einer Höhle im Heiligen Land, in den Geschichten vom Prügelknaben Luiserl, von Dichter und Bettler, von der Köchin Rosi und dem Gewitter, von Hanna und der guten Tante Muzi, von Ehekrise und Scheidung, vom Pianisten mit Händen wie Flügel, vom roten Kleid und dem Traum, von der Wette um eine schwarze Henne, vom frierenden Hund und vom Kurbelfahrrad.
Alle Geschichten, die Edith Temmel vorlegt, haben etwas seltsam Schwebendes. Sie erzählt ganz reale Dinge auf eine ähnliche Weise, wie sie ihren gläsernen Engeln Leben einhaucht. Die Kombination von beidem überträgt sich auf den Rezipienten, den Leser und den Betrachter. So verleiht sie den neunzehn Momentaufnahmen etwas Bleibendes. (Prof. Dr. Johannes Koren)

*Heinrich Steinfest in seinem Kriminalroman „Ein dickes Fell“.

Preis: € 24,00
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