Länder & Reisen
TRANCE, BESESSENHEIT UND AMNESIE
Bei den Schamanen der Changpa-Nomaden im ladakhischen Changthang
Unter Mitarbeit von: Hans-Ulrich Pfeilsticker, Reinhardt Rüdel und Peter F. Tkaczyk
Der vorliegende Band beschäftigt sich mit den Schamanen der Changpa-Nomaden auf dem ladakhischen Hochland von Changthang. Die Changpa-Nomaden gehören nach ihren sozialen Strukturen und ihrer religiösen und rituellen Ausrichtung (Buddhismus und Schamanismus) dem tibetischen Kulturkreis an. Die Moderne, die auch ihre ferne Welt erreicht hat, stellt auf dramatische Weise ihre Lebensbasis in Frage. Es sind ihre traditionellen Heiler, die Schamanen, welche die "Krankheit" der Moderne am deutlichsten sehen. Sie sehen diese neue Zeit unter visionärer Trance und Gottbesessenheit, und wenn man ihren Trance-Gesängen lauscht, in denen von so viel mehr Gewalt in unserer Zeit die Rede ist ("mehr Blut fließt die Täler hinab"), so haben ihre Mahnungen eine merkwürdige Aktualität. (Das Buch wurde kurz nach dem 11. September 2001 fertig gestellt.) Die Trance der ladakhischen Schamanen ist gefolgt von einer hermetischen Amnesie. Im vorliegenden Bericht wird nachgezeichnet, auf welchem Wege man die Schamanen – trotz ihrer Amnesie – verstehen und ihren Brückenschlag von alter und neuer Zeit – und damit auch ihre Botschaft für uns – entschlüsseln kann.
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Rezension:
Aus den Gesängen, die sie in Trance hervorstoßen, hat die Kulturanthropologin Ina Rösing mehr über die Botschaft der geheimnisvollen Schamanen in Ladakh erfahren ... die Schamanen, die sie in einer der entlegensten Gegenden der Welt seit zehn Jahren immer wieder aufsucht, die Nomaden in Ladakh, im kargen tibetanischen Hochgebirge, wie es Rösings Bildband eindrücklich dokumentiert. In den aus Yak-Haaren gewebten Zelten sitzt die Forscherin direkt neben dem Schamanen, wenn er mit entrücktem Ausdruck im verwitterten Gesicht die Geister anruft, sich in der Trance ein glühendes Schwert über die Zunge zieht oder einem Mädchen die Krankheit aussaugt. Heilsames Theater oder echte Trance ...? Lange Zeit blieb die Wissenschaftlerin skeptisch. Bis zu einer besonders intensiven Zeremonie, die Ina Rösing als Schlüsselerlebnis beschreibt ... Spannend wie in einem Krimi zeichnet Ina Rösing ihre ganz persönliche Forschungsreise samt der Irrwege nach. An der Amnesie beispielsweise beißt sie sich beinahe die Zähne aus ... (Südwestpresse, 30. 8. 2003)
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