Sachbücher, Monografien & Dokumentationen
Geschichte der Johanniter und Malteser
Bd. 1: Die Hospitaliter im Königreich Jerusalem
Dr. Ernst E. A. Staehle war Rechtsanwalt in Grünwald bei München. Als Rechtsritter des Johanniterordens fühlte er sich veranlasst, anlässlich des 900-jährigen Jubiläums des Johanniterordens dessen Spuren sowie die der mit ihm in engem Zusammenhang stehenden Tempelritter zu verfolgen. Dabei interessierte ihn nicht nur das historische Umfeld des unmittelbaren Geschehens, sondern auch die in großen geschichtlichen Darstellungen zu kurz kommenden Details, welche die Geschichte mit Leben erfüllen. So erschien im Jahre 1998 sein erstes Buch "Johanniter und Templer. Geschichte, Geheimnisse und Gegenwart".
Im Anschluss an dieses Werk schrieb Dr. Staehle vier weitere Bücher, um seine Darstellung der Ordensgeschichte zu perfektionieren:
Band 1: Die Hospitaliter im Königreich Jerusalem.
ISBN: 978-3-7059-0154-4
Band 2: Die Johanniter von Rhodos – Kampf dem Terrorismus.
ISBN: 978-3-7059-0155-1
Band 3: Die Malteserritter – Schild der Christenheit im Mittelmeer.
ISBN: 978-3-7059-0156-8
Band 4: Die Johanniter und Malteser der Deutschen und Bayerischen Zunge – International und überregional.
ISBN: 978-3-7059-0157-5
Damit vollendete er sein Lebenswerk. Seine Familie ist stolz darauf, dies nun veröffentlichen zu können.
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Rezension:
Seit Jahrhunderten interessieren sich die Menschen für die Geschichte der Johanniter und Malteser. Immer wieder griffen Schriftsteller zur Feder und schrieben umfassende Darstellungen dieser Geschichte aus der Sicht ihrer Zeit. Selbstverständlich reichten diese aber jeweils nur bis zur Drucklegung des jeweiligen Werkes. So von Giacomo Bosio „Dell' Istoria della Sacra Religione et ilustrissima Militia di S. Giovanni Gerosolimitane“, 3 Bde., Rom 1594, von Mons. L'Abbé de Vertot „Histoires des Chevaliers Hospitaliers de S. Jean de Jerusalem, appeléz depuis les Chevaliers de Rhodes, et aujourd'hui les Chevaliers de Malte“, 4 Bde., Paris 1726 und von Adolf Wilhelm Ernst v. Winterfeld, Geschichte des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem, Berlin 1859. Im Zusammenhang mit der Geschichte der Johanniter und Malteser wurde insbesondere auch auf die Lebenswege und Aktivitäten ihrer Meister und Großmeister eingegangen. Doch daneben lieferten zahlreiche Autoren im Laufe der Zeit Einzeluntersuchungen, die sie auf Grund eingehendster Studien erarbeitet haben.
Das vorliegende vierbändige Werk über die „Geschichte der Johanniter und Malteser“ will die seit dem Erscheinen der Gesamtgeschichte A. W. Ernst von Winterfelds entstandene Lücke schließen und dabei die derzeitigen neuen Erkenntnisse zur Ordensgeschichte berücksichtigen.
„Löwen der Schlacht“ und „Diener der Kranken“! So beschrieb Friedrich Schiller in einem Gedicht die Johanniter und Malteser, die in den ersten beiden Jahrhunderten ihrer Geschichte allgemein „Hospitaliter“ genannt wurden. Andere wiederum bezeichneten deren Orden als eine der merkwürdigsten Erscheinungen der Kulturgeschichte, die „Geheimarmee des Vatikans“ oder als „Korsaren Christi“.
Doch wer waren diese Johanniter und Malteser wirklich?
Tatsächlich existieren der oder die Orden der Johanniter und Malteser auch noch heute, obwohl seit der Gründung in Jerusalem über 900 Jahre vergangen sind. Während bereits Jahrhunderte vor den Kreuzzugen „religiöse Orden“ existierten, das heißt Zusammenschlüsse frommer Christen unter der Führung eines Abtes oder Priors, bildeten sich bald nach dem Ersten Kreuzzug als neuartige Gemeinschaften die „geistlichen Ritterorden“. „Geistlich“ bedeutet in diesem Falle, dass sie vom Papst anerkannt wurden im Gegensatz zu den „weltlichen Ritterorden“, die ein weltlicher Souverän stiftete oder bestätigte. Diese „geistlichen Ritterorden“ oder „ritterlichen Orden“ vereinigten religiöse und karitative Aufgaben mit dem Pilgerschutz und dem militärischen Kampf gegen die Feinde des christlichen Glaubens.
Im Gegensatz zu den Angehörigen der rein religiösen Orden waren die Mitglieder der Ritterorden mit Ausnahme der Ordenskleriker in der Regel keine absoluten „Religiosen“, sondern in Wirklichkeit nur „Halbreligiose“, die ihr geistliches Leben an die Ordensaufgaben anpassten. In der Mehrheit handelte es sich um Laien, weswegen ihre Organisationen auch die Bezeichnung „Laienorden“ tragen. Sie waren bis zu ihrem Eintritt in den Orden Ritter oder einfache bewaffnete Kreuzfahrer gewesen. Keiner von ihnen bezweifelte, dass der Schutz der Schwachen als Akt der Nächstenliebe und die Verteidigung des Glaubens zu Ehren Christi auf jeden Fall ein geeigneter Weg zur ewigen Seligkeit sei. Auf die Dauer bestand nur eine Minderheit der Ordensmitglieder aus Geistlichen. Allein für diese galt das kirchenrechtliche Verbot, Waffen zu tragen. Ihre Aufgabe war die religiöse Betreuung der übrigen Ordensmitglieder, der Kranken und der ihnen anvertrauten Kirchengemeinden.
Die Spitze der Ritterorden bildete jeweils ein Meister, Großmeister oder Hochmeister. Ihm zur Seite stand ein aus hohen Würdenträgern gebildeter Ordensrat und ein alle Ordensmitglieder vereinendes Generalkapitel. Der Ordensregierung unterstanden die nationalen Ordensprovinzen oder „Zungen“, die Großpriorate, Priorate und Balleien und als letzte Stufe die Kommenden, Kommanderien oder Komtureien mit ihren Häusern und Gutshöfen, den Casalen oder Manoirs. Auf diese Weise verbanden die Ritterorden die notwendige hierarchisch-zentralistische Organisation bereits mit einem ordensinternen demokratischen und föderalistischen Element. Die innere Ordnung dieser internationalen Gemeinschaften bestimmten vom Heiligen Stuhl bestätigte Regeln sowie Statuten, Verfahrensvorschriften und Gewohnheitsrechte.
Als bedeutendste geistliche Ritterorden entstanden vorallem im Heiligen Land und in Spanien in der Zeit der Kreuzzüge und der Reconquista sowie den folgenden Jahrhunderten
– der Orden des heiligen Johannes, dessen Mitglieder ab der Gründung im Jahr 1099 Hospitaliter, ab Übersiedlung nach Rhodos im Jahr 1311 Rhodiser und seit der Inbesitznahme von Malta 1530 Malteser genannt wurden,
– der Orden der Templer im Jahr 1118 für den Kampf gegen die Ungläubigen,
– der Orden der Deutschherren im Jahr 1190 für die Krankenbetreuung im Heiligen Land und die Bekämpfung der Slaven in Osteuropa und andere mehr.
Die wirtschaftlichen Veränderungen mit der Ablösung der Naturalwirtschaft durch die Geldwirtschaft im späten Mittelalter und die Neuerungen im Kriegswesen mit der zunehmenden Verwendung von Feuerwaffen und Söldnerheeren entzogen allerdings den Rittern langsam ihre ökonomischen und militärischen Existenzgrundlagen. Spätestens die Französische Revolution und die Folgen der Napoleonischen Kriege brachten das „Aus“ für fast alle ritterlichen Orden, sofern sie überhaupt noch existierten.
Nur der „Orden des heiligen Johannes vom Spital zu Jerusalem“, der sich in unserer Zeit in seiner katholischen Form „Souveräner Malteser-Ritterorden“ und in seinem evangelischen Zweig „Johanniterorden“ nennt, überlebte.
Heute transportieren ihre mit dem achtspitzigen Ordenskreuz geschmückten Rettungsfahrzeuge die Opfer des Straßenverkehrs in die Unfallkrankenhäuser, und sie pflegen wieder Kranke in ihren modernen Kliniken.
(Pallasch 21/2005, S. 205)