Sachbücher, Monografien & Dokumentationen

ISBN: 978-3-7059-0276-3
22,5 x 26,5 cm, 216 Seiten, 410 Abb., geb.

Die k. u. k. Festungsartillerie 1867–1918

Aus dem Vorwort:
Es sollen in diesem Buch der Werdegang und die Entwicklung der Truppe ebenso behandelt werden wie die Geschütze und deren Entwicklung, da besonders im Bereich der schwersten Artillerie die österreichische Waffenindustrie und deren Techniker Hervorragendes leisteten. Einige dieser Geschütze sollten eine Berühmtheit erlangen, wie sie kaum ein anderes Geschütz, egal welcher Provenienz, zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben sollte.
Keinem anderen Staat gelang es, solche Geschütze zu entwickeln und zu bauen wie den 30,5 cm-Mörser, die 38 cm-Autohaubitze, die 24 cm-Autokanone oder die 42 cm-Küsten- bzw. Autohaubitze, die in diesem Buch besonders detailliert beschrieben werden sollen. 1918 existierten zwei 24 cm Kanonen M 16, sieben 38 cm Haubitzen M 16 und acht 42 cm Haubitzen M 14, 16 und 17 sowie zahlreiche 30,5 cm Mörser M 11/16 und 16.
Während bei der leichten und mittleren Artillerie Österreich-Ungarn bis weit in den Krieg nicht eben nur das modernste Geschützmaterial besaß, konnte bei den schweren Geschützen keine andere Nation Gleichartiges vorweisen. Wohl gab es schwerere oder auch weiter reichende Geschütze, jedoch nicht dermaßen mobil wie die erwähnten. Letztlich sollte die Artillerie Österreich-Ungarns im Lauf des Krieges jedoch auch im Bereich der Geschütze mit kleineren Kalibern hervorragende Entwicklungen hervorbringen.
Gerade die Festungsartillerietruppe verdient es, gesondert beschrieben zu werden, denn sie war seit ihrer Aufstellung im Jahr 1867 ein besonderer Bestandteil der k.u.k. Armee und besonders in den Grenzregionen zu Italien, Russland, Serbien und Montenegro eine der wichtigsten Truppen.
Leider wird die Festungsartillerie als eine der jüngsten Formationen der österreichisch-ungarischen Armee in der Literatur nicht so dargestellt, wie sie es verdient hätte, doch so genannte „Heldentaten“ wurden kaum vollbracht, und wenn, dann im Stillen. Besonders die Festungstruppen im Bereich der Südwestfront und in Przemyśl sollten schwer geprüft werden. Gerade diesen Truppen gelang es, einerseits einen italienischen Durchbruch zu vereiteln, andererseits über lange Zeit einen wesentlichen Teil russischer Truppen zu binden. Trotzdem hatte die Festungsartillerietruppe unverständlicherweise keine hohe Wertschätzung innerhalb der Armee, noch weniger als die „normale“ Artillerie. Nicht umsonst kam es zu dem viel zitierten Spruch: „Zwei Greise ziehen durch das Land, ein Ober- und ein Leutenant, Hauptleute werden sie doch nie, denn sie sind von der Artillerie.“ Doch gerade von diesen Truppen wurde besonders viel abverlangt, vor allem technisches Verständnis und eine anspruchsvollere Tätigkeit, die besonders den Offizieren einiges abverlangte. Nicht zuletzt deswegen soll dieses Buch eine Würdigung dieser Truppe darstellen.
Ebenso sollen die Genietruppe, welche die Festungen plante und errichtete, und das „Technische Militärkomitee“, das die Grundlagen erarbeitete und auf den Schießplätzen Felixdorf und Hajmáskér Versuche durchführte, kurz dargestellt werden.
Die Grundlagenarbeiten für dieses Buch glaubte ich zum großen Teil nach der Arbeit an meinen bisherigen Büchern bereits hinter mir zu haben, doch bei der Arbeit zu diesem Buch musste ich feststellen, dass noch einiges zu erforschen und zu finden war. So waren besonders die Beschussversuche für die einzelnen Geschütze, aber auch die Erprobung eigens gebauter Festungsteile ein äußerst spannendes Forschungsfeld. Leider ist es in diesem Rahmen nicht möglich, gerade diese Versuche detailliert zu beschreiben, dies würde ein eigenes Buch füllen, doch die wichtigsten Versuche sollen selbstverständlich dargestellt werden.
In einem Buch über die Festungsartillerie dürfen aber auch die einzelnen Festungsbereiche nicht fehlen. Diese, die Festungsbaudirektionen und Geniedirektionen inkludierend, sollen ebenfalls kurz beschrieben werden. Es sollen aber auch einige typische Beispiele für die jeweiligen Bauperioden, die Bauweise im Lauf der Jahrzehnte erklärend dargestellt werden. Ebenso sollen die Ereignisse rund um die Festungen während des Krieges und die Einbindung der Festungsartillerie an diversen Kriegsschauplätzen in kurzer Form dargestellt werden…

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Rezensionen:

Der Autor, Oberleutnant der Reserve im Österreichischen Bundesheer, hat sich in der Vergangenheit bereits einen Namen zu diversen Veröffentlichungen über k.u.k. Festungsbauten (Tirol und Kärnten, Wien, Pula) gemacht. Deshalb überrascht es nicht, ein neues Werk präsentiert zu bekommen, das sich mit einer Thematik beschäftigt, über die es in der Vergangenheit so gut wie keine nennenswerte Allgemeinliteratur gab: Artillerie in Festungsbauten. Erstmals bekommt auch eine breitere Öffentlichkeit Kenntnis davon, wie es zu Zeiten der k.u.k. Monarchie um die Festungsartillerie bestellt war, und mit der vorliegenden Publikation ist dem Autor zugegebenermaßen ein höchst aufschlussreiches Werk gelungen. Nach einem Geleit- und Vorwort gliedert sich der Band in folgende Kapitel: Geschichte und Organisation der k.u.k. Festungsartillerie, Festungsbereiche 1914-1918, Festungsbauten, Die Schießversuchskommission und die Beschussversuche, die Waffen der Festungsartillerie, Genie- und Planungstruppen der k.u.k. Befestigungen. Der Band endet mit Glossar, Quellennachweis und einem Anhang: Festungsartillerie im Österreichischen Bundesheer der Zweiten Republik. Wer sich auch nur etwas mit Festungsartillerie in der Vergangenheit befasst hat, wird dem Autor zustimmen können, dass es keinem anderen Staat gelang (...), solche Geschütze zu entwickeln und zu bauen wie den 30,5 cm-Mörser, die 38 cm-Autohaubitze, die 24 cm-Autokanone oder die 42 cm-Küsten- bzw. Autohaubitze, die in diesem Buch besonders beschrieben werden (...). Ohne dass es sein Forschungsgebiet gewesen wäre, hat der Rezensent seinerzeit bei seinen Arbeiten über Sewastopol in einschlägigen Archivalien feststellen können, dass das damalige Artilleriegeschäft vor dieser Stadt im Juni 1942 zu einem gut Teil in österreichischen Händen lag, und das hatte wohl nicht zuletzt seinen guten Grund darin, dass vermutlich ein Großteil der Geschütze samt den in die Wehrmacht übernommenen Offizieren / Unteroffizieren eben aus jenen Beständen der ehemaIigen k.u.k. Festungsartillerie stammte.
Wie diese aussah und funktionierte - davon kann sich der Leser selbst ein Bild machen - alleine nur schon beim Betrachten des umfangreichen Fotomaterials. Dieses ist als außergewöhnlich zu bezeichnen, denn wo hat man schon einmal den Transport einer Lafette mittels eines Dampftraktors (S. 161), einen Kanonenbahnhof wie in Pola (S. 187) oder eine umfangreiche Aufstellung von Zugfahrzeugen (S. 191ff.) so detailliert publiziert gesehen und damit bestaunen dürfen? Dem Autor ist wieder einmal Dank zu sagen für seine ungeheure Fleißarbeit, und auch dem Verlag für ein sorgfältiges Layout und Zusammenstellung von Schnitt- und Isometriezeichnungen.
Wer sich als Festungsfachkundiger weiterhin mit der Frage nach Armierungen befassen will und muss, wird an diesem Werk nicht vorbeikommen - erst recht nicht diejenigen, die überhaupt erst einmal wissen wollen, was denn die wirkliche Aufgabe einer Festung war.
(Hans-Rudolf Neumann, in: „Wall“, Mitteilungsblatt der INTERFEST e.V., Ausgabe März 2009)

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Das hier vorliegende Werk verdient besondere Würdigung. Dies deshalb, weil in vielen Büchern über die „Zunft der Artillerie“ zwar berichtet und geschrieben wurde und wird, aber ein derartiger Detaillierungsgrad seinesgleichen sucht.
Die Gesamtbetrachtung der Entwicklung der Waffengattung Artillerie von Beginn an bis zur Gegenwart ist ja tatsächlich in einem Stück nicht zu bewältigen. So wird das Festlegen eines Schwerpunktbereiches eine hervorragende Methode, um ein historisch interessiertes Publikum in nicht bekannte Details Einblick nehmen zu lassen. Immer wieder bemerkenswert erscheinen die Angelpunkte zu Neuentwicklungen, Umstrukturierungen sowohl innerhalb von gesamten Streitkräften als auch innerhalb von einzelnen Waffengattungen. Diese Vorgänge lassen sich von Anbeginn bis in die Neuzeit sehr gut verfolgen und besonders gut in dieser umfangreichen Darstellung der k.u.k. Festungsartillerie. (Bgdr Rainer Karasek im Geleitwort)
Das Buch verfolgt die Geschichte und Organisation dieser Truppe von der Ausgangslage im Formierungsjahr 1867 und behandelt die einzelnen Regimenter und Bataillone. Deren Verwendung in den einzelnen Festungsbereichen im Weltkrieg von Bosnien bis nach Galizien wird beschrieben. Es geht auf die Schießversuchskommission und deren Beschussversuche ein und stellt schließlich die einzelnen Waffen der Festungsartillerie in Bildern und Daten vor. Kurz werden auch die Genie- und Planungstruppen der k.u.k. Befestigungen sowie die Festungsartillerie des Bundesheeres gestreift.
(Pallasch 30, Juli / August 2009, S. 182)

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In der Zeit, in der der punktgenaue Einsatz von effizienten beton- und panzerbrechenden Bomben und Raketen gegen stationäre Ziele noch unmöglich war, hatte die so genannte Festungsartillerie – Geschütze in Stellungssystemen, Kasematten, Panzerkuppeln, Küstenbefestigungen oder Festungswerken – hohe Bedeutung für die Kriegführung. Die Donaumonarchie verfügte de facto an allen Küsten sowie im Hinterland, aber auch während des Ersten Weltkrieges an mehreren Fronten über derartige Waffensysteme. In diesem Buch sind alle Artilleriewaffensysteme, die im weitesten Sinne der k. u. k. Festungsartillerie zuzuordnen sind, akribisch in Wort und Bild dokumentiert – von der relativ kleinen 8-cm-Minimalschartenkanone M 94 über den berühmten 30,5-cm-Škoda-Mörser M 11 bis zur mächtigen 42-cm-Küstenhaubitze M 14.
Doch das Werk geht weit über Bilder, Grafiken und die Auflistung der technischen Spezifikationen der Geschütze hinaus. Ebenfalls dargestellt sind die geschichtliche Entwicklung der Festungsartillerie, ihre Regimenter und Bataillone, ihre Einsatzgrundsätze sowie ihre Stellungssysteme (Panzerkuppeln, „Festungsbauten“, ... ). Auch die Transportfahrzeuge der Festungsartillerie wie Mörserzugwagen, Generatorwagen und Transportanhänger (Rohr- und Lafettenwagen usw.) sind teilweise mit Bildern dargestellt.
Ein zum Verstehen mancher festungsbautechnischer Begriffe und Bezeichnungen auch für Personen mit militärischen Fachkenntnissen unverzichtbares Glossar, ein Quellennachweis und eine Kurzdarstellung der „Festungsartillerie“ des Bundesheeres der Zweiten Republik (Geschütze und Panzertürme der Festen Anlagen in der Ära der Raumverteidigung) runden das Werk ab.
Gründlich recherchiert, detailliert, sachlich richtig, systematisch aufbereitet und optisch ansprechend gestaltet, ist das Buch eine Gesamtschau und gleichzeitig ein Standardwerk über diesen bislang nur bruchstückhaft dokumentierten Bereich der Militärgeschichte.
(-vy-, in: TRUPPENDIENST 1/2011, S. 92)

Preis: € 49,90

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