Autor
Martin Czerwinka
wurde am 14. Februar 1963 in Graz geboren. Nach der Volksschule verbrachte er acht Jahre im Bischöflichen Gymnasium. Während jener Zeit Erstveröffentlichung der Erzählung „Der Bettler“ im „Landkalender“.
Ab 1988 Angestellter beim Landesschulrat für Steiermark.
Seit 1986 ehrenamtlicher Bewährungshelfer.
Seit 2003 Mitglied des Steiermärkischen Kunstvereins Werkbund.
Seit 2008 Dramaturg Theatermerz Graz.
Zahlreiche Publikationen im Weishaupt Verlag.
Über den Autor Martin Czerwinka:
Warum soll Literatur nicht Hoffnung geben?
Der 1963 geborene Grazer hat einiges vorzuweisen: Nach dem Bischöflichen Gymnasium erste Gedichte und eine Ausbildung zum Milizoffizier, ein abgebrochenes Medizinstudium und die Leitung der Nutriafarm in Mariatrost. Nach Scheidung und Lebenskurswechsel Anstellungen beim Landesschulrat und der Wirtschaftskammer, ehrenamtlicher Bewährungshelfer, als Mitglied des Werkbunds mit bodenständigen Erzählungen still und heimlich zum Erzähler avancierend.
Martin Czerwinka wollte schreiben und hat das auch immer getan. Mit siebzehn hatte er seine erste Veröffentlichung im Stocker Verlag, das Medizinstudium, auf Wunsch der Eltern begonnen, gab er bald auf, "der Schreibdrang war zu groß". Nach einer Scheidung kam es zur endgültigen Umkehr. Ein Brotberuf war nötig, neben dem Schreiben. Jetzt ist er glücklich mit seinem Leben, er macht genau, was er will, "die Gewichtung passt!" Und seine Bücher verkaufen sich anlässlich der immer häufigeren Lesungen erstaunlich gut. Er meint, dass es daran liegt, dass die Menschen diese "innere Kraft" spüren. Dazu braucht es Eigenverantwortung. Wenn man wissen will, was man tun soll, muss man aufpassen, was Projektion der anderen, was eigener Wunsch ist, - und dabei auch riskieren, für manche als Versager dazustehen. "Anscheinend ist das notwendig; um authentisch zu sein!" Mit anderen Schreibenden, der "Szene", hat er kaum was zu tun, - zu kopflastig. "Wie die Menschen sind, so schreiben sie auch. Aber ich finde, beim Lesen darf es einem nicht schlechter gehen als vorher! Für mich muss Sprache Mittlerin sein." ...
Die Kernaussage seiner Bücher sei "eigentlich banal": Es kann im Leben noch so dreckig gehen, aber wie es sich ergibt, ist es recht. Schließlich habe man immer die Wahl zu sich selbst. "Ich verpacke meine Texte ins Katholische, damit die Aussage angenommen und verstanden wird". Er will vermitteln, dass es andere Kräfte sind, die einen tragen, nicht nur der Mensch selbst.
Jedes Buch schwinge, und er versucht immer, sein neuestes Werk zum Schwingen zu bringen und ist nicht bereit, nur um "in" zu sein, auf Trend zu machen. Außerdem fühlt er das Pendel zurück schwingen. "Die Leute sehnen sich nach ethisch-moralischen Werten!" Und genau hier fängt für ihn Literatur an. Er will eine Verbindung zum Leser schaffen, Literatur soll für ihn "herzöffnend, verstandesbeherrschend" sein. Schließlich sei Lesen nicht wie Kreuzworträtsellösen. "Die Leute suchen nach Antworten, aber leider verstecken sich viele Autoren hinter einer Mentalfassade". Er will so einfach wie möglich erzählen, nicht das Einfache verkomplizieren. Die "zeitgeistige Literatur" könne und wolle nur spiegeln, gäbe aber keine Antworten. Doch Reflexion allein sei zu wenig, führe in eine Sackgasse. Deshalb bezeichnet er sich als Außenstehender, "Einzelkämpfer, zur Zeit degradiert", er lacht. Auch dies sei ja nur eine Projektion, von der man sich frei spielen müsse. Man sollte zusammenführen, was zusammen gehört, und Herzlichkeit brauche man, um kreativ arbeiten zu können. Woher denn schöpfen denkende Leute ihre Kreativität, ihre intuitive Kraft? Und warum soll Literatur nicht Hoffnung geben dürfen? (Andrea Wolfmayr, im Februar 2005)